Von bedeutenden Trends wie Künstlicher Intelligenz und Internet of Things kriegt der Einzelne bisher nicht viel mit. Neben Ängsten werden aber auch Lösungen geschürt. KI und IOTA nähern sich dabei einer versprechenden Symbiose.

Connecting the dots

Freunde von mir haben Alexa und einen selbstfahrenden Staubsauger. Ich sehe kaum Vorteile, als ich zu Besuch bin. Mir wird erklärt, dass er nur saugen kann, wenn man vorher den Boden frei räumt. Sonst hakt er sich zwischen den Stuhlbeinen fest. Beim Musikhören enttäuscht mich auch Alexa: „Alexa, eins leiser.“ Noch zu laut. „Alexa, mach doch zwei leiser.“ „Das war jetzt eins zu leise, Alexa.“ … „Alexa, eins lauter!“ Ich beschließe, dass die Sorge vor Abhöraktionen meiner Neugier obsiegt.

Ängste vor der Allround-Verknüpfung des Internet of Things sind weit verbreitet. Faszination und Panik wechseln sich ab. Zu Recht! Keine Technologie macht vor der Zweiseitigkeit ihrer Medaille halt. Der Gedanke, was passiert, wenn unser Safe Spot aka (Smart) Home gehackt wird, ist durchaus unangenehm. Vor allem: Wir wissen so wenig darüber.

In der Wirtschaft kommen IoT-Anwendungen nicht so richtig in Schwung. Unternehmen werden potentiell von denselben Menschen geführt, denen Alexa nicht geheuer ist: Eine Studie des International Data Corporation (IDC) belegt, dass Sicherheitsbedenken die größte Hürde darstellen. Überwiegend dort, wo IoT noch nicht im Ansatz angewendet wird.

Fehlende Infrastrukturen und Anwendungsperspektiven verhindern ebenfalls den Anschluss an den technischen Fortschritt. Was, wenn das Internet of Things etwas smarter würde? Kann das Zusammenspiel aus KI und IOTA helfen?

Rückgrat für IOTA – Tangle rocks

Dominik Schiener, Co-Founder der Kryptowährung IOTA, wurde früh klug und früh reich. Krypto-reich allerdings. Er tritt bei Markus Lanz mit einer Attitüde und einem Weltverständnis auf, die das Ergebnis einer Wohlstandskindheit in Kombination mit Being Digital Native sein mögen. Er verdiente sein erstes Geld, indem er sich an die Spitze von Call of Duty hackte und den Trick an Fans verkaufte.

Im Gegensatz zu Technologie-Giganten wie Apple oder Microsoft brachten er und seine Kollegen nach dem Bitcoin wirklich frischen Wind. Schiener verdiente mit 16 Jahren Geld als „Miner“, indem er Transaktionen des Bitcoins verifizierte. Transaktionen mit IOTA – sind nun kostenlos.

Auch die Abkehr von der Blockchain ist an IOTA besonders. IOTA baut stattdessen auf dem Tangle. Im Tangle wird der Absender einer Transaktion damit entlohnt, dass seine eigene Transaktion zur Bestätigung durch andere Teilnehmer frei gegeben wird. Wenn du mitmachst, musst du halt auch mitmachen. Und zwar, weil du mitmachen willst und nicht, weil du Geld verdienen willst.

Sicherheit, also Konsens über die Validität einer Transaktion, entsteht im Tangle selbst. Und zwar indem jede ausgeführte Transaktionsbestätigung zwei vorherige Transaktionen verifiziert. Nichts Lineares mehr, sondern ein Chaos. Oder „Direkter Azyklischer Graph (DAG)“, wie der Tangle korrekt heißt. In Summe führt alles dazu, dass kleinere und auch Mikrotransaktionen mit IOTA möglich sind – was IOTA potentiell für den täglichen Gebrauch relevant macht.

Stark vereinfacht sieht das so aus:

Was haben KI und IOTA miteinander zu tun?

Bereits im Frühjahr des letzten Jahres veröffentlichte pwc eine Studie, die die Notwendigkeit betont, dass das Internet of Things und Künstliche Intelligenz nur in Kombination ihr jeweiliges Potential entfalten können. Was bringen uns die riesigen Datenmengen der smarten Geräte, die um uns herum optimieren sollen, wenn wir sie alle selbst interpretieren müssen? KI kann nicht nur Daten sammeln und verarbeiten, sondern eben auch lernen.

Für IoT ist IOTA wiederum eine erste wirkliche Option. Dass intelligente Maschinen Transaktionen untereinander austauschen können, treibt der 19-jährige KI-Autodidakt Eric Steinberger plus Team an der TU Wien voran. Sicher, IOTA ist noch nicht perfekt, aber:

„Bitcoin ist für IoT nutzlos, weil das Netzwerk immer langsamer wird, je mehr Transaktionen es gibt. IOTA dagegen wird schneller, je mehr Transaktionen im Netzwerk passieren.“

Steinberger und Kollegen programmierten einen Roboter, der Pinselstriche dazu lernt und Portraits malt. Der Roboter des Projekts „SmArt“ soll seine Farbe selber nachbestellen, und zwar dann, wenn der Preis günstig ist. Die perfekte Symbiose aus KI und IOTA. Tschüss, stupide Fabrikmaschinen. Und ein herzliches Willkommen an die vollautomatisierte Fabrik!

IOTA hat die Technologie, um zwei beeindruckende Buzzwords gewinnbringend zu verknüpfen. Und das kostenfrei, skalierbar, sicher und (bald hoffentlich) gänzlich dezentral. Vielleicht ist das der entscheidende Punkt: Eine Funktion, die dem Trubel um Einsatzpotentiale von IoT und KI in der Wirtschaft die ausschlaggebende Richtung gibt.

Photocredit: „My Life Through A Lens“ on Unsplash